Lieber Kaninchenhalter,
alles ist perfekt: Der Stall ist groß genug, dass der langohrige
Familienzuwachs herumhoppeln und sich auch aufrichten kann, der Boden ist mit
frischer, saugfähiger Einstreu ausgelegt, ein Unterschlupf steht zur
Verfügung, der kleine Kerl hat immer genügend Heu zu fressen und auch
frisches Wasser fehlt nicht. Kurzum: Sie haben an alles gedacht, damit Ihr
Kaninchen sich auch richtig wohl fühlen kann.
Ihre Kinder sind glücklich und beobachten stundenlang, was der Hoppel so
treibt. Umso größer ist das Erstaunen, wenn die Kinder angeekelt zu Ihnen in
die Küche laufen und berichten, das Kaninchen hätte sich am Po geleckt und
dabei „AA“ gefressen. Was nun? Zeigt das Tierchen eine Verhaltensstörung,
weil es sich nicht wohl fühlt oder hat es irgendeinen Mangel, weil die
Futterzusammensetzung nicht stimmt?
Nichts davon ist der Fall - seien Sie unbesorgt! Was Ihre Kinder beobachtet
haben, ist ein völlig natürlicher Vorgang bei Kaninchen. Die Tiere setzen
nämlich zweierlei Arten von Kot ab: Die normalen Köttel, die man in der
Einstreu und in städtischen Parkanlagen reichlich findet, ebenso wie einen
weichen, klebrigen Blinddarmkot. Letzterer enthält viele Vitamine und
Fettsäuren, die bei der Verdauung im Blinddarm gebildet werden. Das Fressen
dieses Kots dient somit dazu, dem Verlust der wertvollen Nährstoffe
entgegenzutreten und diese besser zu verwerten. Der Blinddarmkot wird
übrigens nur selten abgesetzt, und das meistens nachts – Ihre Kinder hatten
also großes Glück, diesen Vorgang einmal zu sehen.
Das Kaninchen hat überhaupt einen sehr interessanten Verdauungsvorgang, der
es ihm ermöglicht, auch aus trockenem Heu noch viele wertvolle Nährstoffe zu
gewinnen. Informieren Sie sich in unserem Artikel über den
Verdauungsapparat über Blinddarmkot und darüber,
warum ein Kaninchen den ganzen Tag fressen muss. Und sollten Sie bisher den
Blinddarmkot noch nicht „live“ gesehen haben, finden Sie dort auch eine
Abbildung dazu.
Ein Vitamin-reiches Leben wünscht Ihrem Kaninchen
Ihr enpevet-Team