Liebe Kaninchenhalter,
Streichelstunde bei Hoppel & Co... Das seidige Fell der kuscheligen
Schnuppernasen fühlt sich toll an. Doch halt, was ist das? Eine harte Beule in
der Haut, die war doch gestern noch nicht da. Hat mein Kaninchen etwa einen
Tumor, eine gefährliche Krebserkrankung? Nachkontrollen in den nächsten Tagen
ergeben, dass die harte Beule zunehmend weich wird. Also doch kein Krebs?
Vorsichtshalber kommt Hoppel jetzt aber doch in seine Transportkiste und dann
ab zum Tierarzt. Dort gibt es zunächst die Entwarnung: Das Langohr hat zum
Glück keinen Tumor, allerdings handelt es sich um einen Abszess.
Abszesse sind bei Kaninchen recht häufig. Sie entstehen, wenn Bakterien durch
kleinste Verletzungen in die Tiefe der Haut eindringen können. Dort vermehren
sie sich und führen zu einer Entzündung – eine harte, warme Schwellung
entsteht. Der Körper versucht nun, die Bakterien an der weiteren Ausbreitung
zu hindern. Er bildet eine Kapsel um den entzündeten Bereich, die so genannte
Abszesskapsel. Innerhalb der Abszesskapsel zerstören die Bakterien dann das
Gewebe, man sagt auch, das Gewebe „schmilzt“ ein. So bildet sich eine
Abszesshöhle, die mit den Geweberesten und Bakterien angefüllt ist, dem Eiter.
In diesem Stadium wird der Abszess allmählich weich. Schließlich kann seine
Wand so dünn werden, dass der Abszess von selber aufbricht und seinen Inhalt
mehr oder weniger entleert.
Egal, ob der Abszess von selber aufbricht oder ob er vom Tierarzt geöffnet
wird: Ein Abszess kann nur aus der Tiefe heraus heilen. Seine Öffnung muss
während des Heilungsverlaufs immer offen bleiben, damit der Eiter abfließen
und Luft an das erkrankte Gewebe gelangen kann.
Abszesse können allerdings sehr hartnäckig sein. In einigen Fällen muss die
gesamte Kapsel herausoperiert werden, damit der Prozess zur Ruhe kommen kann.
Besonders gefährlich sind Abszesse im Maulbereich. Sie werden häufig erst sehr
spät erkannt und sind schwer zu behandeln. Informieren Sie sich über das
unappetitliche, aber leider wichtige Thema Abszess
in unserem Artikel. So sind Sie im Ernstfall bereits vorgewarnt und können schneller handeln.
Streicheleinheiten ohne böse Überraschungen wünscht
Ihr enpevet-Team