Liebe Pferdehalter,
schummriges Licht, kalter Wind und klamme Finger – die meisten Stallgassen
sind zur Winterzeit kein Ort, an dem man sich gerne lange aufhält. Wie
praktisch, dass das Pferd eingedeckt ist und daher das Putzen ruckzuck
erledigt ist. Ein flüchtiger Blick unter die Hufe und ab geht’s in die Halle.
Nach dem Reiten wird noch die Abschwitzdecke gegen die Stalldecke getauscht
und das Pferd in die Box gestellt, denn der Waschplatz kann bei
Minustemperaturen sowieso nicht benutzt werden. Also schnell nach Hause, bevor
man selbst auskühlt.
Die Hufpflege kommt in diesen Wochen meistens leider viel zu kurz. Dabei ist
sie gerade in der kalten Jahreszeit aus verschiedenen Gründen besonders
wichtig. Die meisten Pferde stehen jetzt nur im Stall und kommen nicht auf
Weide oder Paddock und das hat Folgen:
-
Die Pferde stehen im Schnitt 23 Stunden lang auf ihrer Einstreu, die sie mit
Kot und Urin regelmäßig verunreinigen. Beides greift das Hufhorn an;
insbesondere das weiche Strahlhorn ist empfindlich und wird leicht rissig.
-
In der Einstreu befinden sich Bakterien, die auf den Strahl übergehen und
dort zu Fäulnisprozessen führen.
-
Natürliche Reinigung der Hufe durch feuchtes Gras oder Sand fallen weg, wenn
das Pferd nicht mehr nach draußen gelassen wird.
-
Das Pferd bewegt sich insgesamt weniger, so dass der Huf schlechter
durchblutet wird. Das wirkt sich auf die Hornqualität aus.
-
Die Hufe werden häufig nur oberflächlich gereinigt, in den Strahlfurchen
oder in Rissen sammelt sich Dreck. Gründliches Abwaschen der Hufe auch von
unten fällt häufig völlig aus.
Aus diesen Gründen bildet sich besonders während der dunklen Jahreszeit häufig
Strahlfäule. Selbst Pferde, die
„von außen“ tadellos gepflegt aussehen, können bei näherem Hinschauen
zerklüftetes und schmieriges Strahlhorn aufweisen. Wenn sich die
Fäulnisprozesse bis auf die Huflederhaut ausgebreitet haben, können diese
Pferde sogar lahmen.
Lassen Sie es gar nicht so weit kommen und reinigen Sie den „Unterboden“ Ihrer
Pferdestärke immer gründlich. Auch im Winter sollte man hin und wieder mit
Wurzelbürste und Wassereimer zu Werke gehen. Vermeiden Sie es aber, Huffett
oder Hufteer auf den Strahl zu bringen, das weicht ihn nur unnötig auf und
schließt die Bakterien in den Strahlfurchen ein, so dass sie dort ungestört
ihr Unwesen treiben können.
Top gepflegt vom Scheitel bis zur Sohle durch den Winter, das wünscht Ihnen
Ihr enpevet-Team